Ehrendoktor 2025: „Die Doof Nuss aus der Wetterau“
- Froistecker
- 15. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Aus der Wetterau ins TV:
Echzeller Fastnachtsikone Helmut Schad wird Ehrendoktor des Niddaer Carneval Vereins
Der Niddaer Carneval Verein feiert 2025 sein 75-Jähriges Bestehen. Und für die jährliche Verleihung des Ehrendoktortitels hat sich der Verein im Jubiläumsjahr einen prominenten Preisträger aus der Region ausgesucht: Helmut Schad - alias „Die Doof Nuss aus der Wetterau“. Seit seiner Geburt war uns ist der künftige „doctor humoris causa“ ein echter Wetterauer Bub und seiner Heimat bis heute treu geblieben. Aufgewachsen ist er im Friedberger Stadtteil Fauerbach – seit mittlerweile 43 Jahren wohnt er in Echzell.
Bereits als Jugendlicher wurde sein Interesse für die Fastnacht geweckt. So bewunderte er schon in jungen Jahren die Auftritte von Otto Dürr und Georg Berresheim als Putzfrauenduo „Fraa Babbisch und Fraa Struwwelich“ bei der Fernsehfastnacht „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“. Sein absolutes Vorbild war uns ist aber die Kölner Fastnachtsikone Hans Süper, der mit seiner Flitsch (der kölsche Ausdruck für Mandoline) und seinem Bühnenpartner Hans Zimmermann als Teil des legendären „Colonia Duetts“ berühmt wurde. „Die Art wie er die Narren zum Lachen brachte, hat mich inspiriert das auch einmal zu versuchen“, sagt Schad rückblickend.
Seine ersten karnevalistischen Gehversuche machte der künftige Ehrendoktor als Sänger des Gesangvereins „Eintracht Friedberg-Fauerbach“. Beim alljährlichen „Wintervergnügen“ im Januar begann er, Büttenreden zu halten. Dort entdeckte ihn damals der Präsident der 1. Friedberger Carnevalsgesellschaft und engagierte ihn für die Fastnacht. Von da an war Helmut Schad als Elferrat und Büttenredner in der 1. FCG aktiv. „Mein erster Auftritt bei der Fremdensitzung war ein voller Erfolg. Das war der Grundstein dafür, dass ich mittlerweile seit über 40 Jahren in der Bütt stehe“, erinnert sich der Doktor in spe.

Seine ersten Auftritte absolvierte er damals noch nicht in seiner Rolle als „Doof Nuss“. Die Inspiration dazu kam erst später beim Schauen der Kölner Fernsehfastnacht. Dort war Hans Hachenberg in seiner Rolle als „De Doof Nuss“ nicht wegzudenken. „Ich habe mir damals gedacht: Die Kölner haben eine Doof Nuss – warum haben die Hessen keine Doof Nuss?! So ist die Figur entstanden“, erklärt der Echzeller. Seit 1982 schlüpft er als Wetterauer Doof Nuss Jahr für Jahr in unterschiedliche Rollen. Mal ist die Doof Nuss ein Karnevalsprinz, mal Hausmeister, Urlauber, Ortspolizist oder Feuerwehrmann. Die Figur erzählt dann zunächst aus ihrem beruflichen Leben und rutscht dann in Geschichten aus dem privaten Alltag und den Schwierigkeiten mit „Doof Nuss“-Ehefrau Erna.
So machte sich Schad zunächst in der Region einen Namen, bis er 2001 seinen Vorbildern folgte und zum ersten Mal im HR-Fernsehen bei „Hessen lacht zur Fassenacht“ auftrat. Damals wurde die Sendung noch vom NCV-Ehrendoktor aus dem Jahr 2014, Karl Oertl, moderiert. Ein Bekannter aus dem Friedberger Elferrat überredete ihn damals, zum Casting nach Frankfurt zu gehen. „Der hat gesagt: Ich hol dich ab – wir fahren da hin! Dann sind wir hingefahren und dann ist es passiert – die haben mich genommen“, erzählt der künftige Ehrendoktor stolz. Nach seiner TV-Premiere ging es zunächst drei Jahre abseits der Kamera weiter, bevor er 2005 die wohl längste Auftrittsserie eines Aktiven bei „Hessen lacht zur Fassenacht“ startete. Bis 2017 war er zwölf Jahre lang am Stück Teil der berühmten TV-Sitzung. Weil die Auftritts-Anfragen in diesen Jahren förmlich explodierten hängte er seinen Job als Elferrat und Aschermittwochs-Pfarrer bei der 1. Friedberger Carnevalsgesellschaft 2017 schließlich an den Nagel.
Aber die Fastnacht brachte ihm nicht nur Ruhm und Ehre als versierter Büttenredner ein – auch seine Frau Karola (nicht zu verwechseln mit der Ehefrau der „Doof Nuss“ Erna) lernte er 1982 durch den Karneval kennen. Beim Elferrats-Stammtisch in der Friedberger Traditionskneipe „Die Dunkel“ brachte eine Vereinskameradin ihre Arbeitskollegin mit – eben jene Karola, zu der Helmut noch im selben Jahr nach Echzell zog. Nur ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken. Heute sind beide stolze Eltern eines Sohnes und Großeltern von zwei Enkelkindern. „Aber mei Frau, die is halt so kein Fastnachter, gell“, gibt er lachend zu. Beruflich war Schad quasi ein Wetterauer Gutenberg. Bei der Firma Petermann in Bad Nauheim erlernte er den Beruf des Schriftsetzers. Ab 1976 arbeitete er fast 45 Jahre bis zur Rente bei der Wetterauer Druckerei in Friedberg-Fauerbach.
Neben seinen Büttenreden hat der neue „doctor humoris causa“ noch eine zweite große Leidenschaft: Das Singen. Kein Wunder, hatte doch seine Mitgliedschaft im Gesangverein ihm den Weg für seine Fastnachtskarriere geebnet. „Das Singen darf auch bei meinen Auftritten nicht fehlen. Wenn eine Zugabe verlangt wird kommt der Gesang ins Spiel“, sagt er. Im Jahr 2023 erfüllte er sich schließlich einen lang gehegten Traum und lies seinen eigenen Fastnachtshit „Jetzt geht’s los“ professionell produzieren und veröffentlichen – mit musikalischer Unterstützung der Wetterauer „Afterhour Eierbagge“-Band. Gemeinsam präsentierten sie den Song auf zahlreichen Sitzungen in der Region, unter anderem auch auf der NCV-Mottositzung 2024.
Nach wie vor ist Helmut Schad von den hessischen Fastnachtsbühnen nicht wegzudenken. Pro Kampagne absolviert er sieben bis zehn Auftritte. Mit der Vorbereitung und dem Redenschreiben startet er meistens schon Ende September. Und so wird die „Doof Nuss“ auch in der Kampagne 2024/2025 wieder aus seinem Leben erzählen und damit die Lachmuskeln des Publikums strapazieren – auch auf der NCV-Doktorensitzung 2025.
Auf die Frage „Wie viel Doof Nuss steckt eigentlich in Helmut Schad?“ antwortet der Proband im NCV-Interview übrigens wie aus der Pistole geschossen: „100 Prozent!“
Die Verleihung der Ehrendoktorwürde „doctor humoris causa“ findet Rahmen der Doktorensitzung des Niddaer Carneval Vereins am 31.01.2025 statt. Sitzungsbeginn ist 19:33 Uhr. Tickets gibt es auf www.froistecker.de/shop oder in der SchillerGalerie Nidda (Schillerstraße 17). Hier können jeweils auch Karten für die NCV-Mottositzung (24.01.) und für die NCV-Damensitzung (08.02.) mit der „Afterhour Eierbagge“-Band erworben werden.
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